Hier ist ein kurzer Bericht ueber eine Reise auf die Andamanen und ein paar Tauchgaenge dort im Zeitraum vom 1. bis 9. Maerz 2008.
Derselbe Bericht ist auch erhaeltlich in
Viele westliche Touristen kommen mit dem Flugzeug in der Hauptstadt Port Blair an, um dann sofort auf die Insel Havelock ueberzusetzen. Das ist aber schade (oder gut, je nachdem wie man es sieht). Denn es gibt durchaus Interessantes zu sehen abgesehen von Straenden und Korallen. Auf einem Tagesausflug von Port Blair nach Baratang Island bin ich so keinem einzigen anderen westlichen Tourist begegnet. Dabei bereue ich nicht, diese Reise unternommen zu haben. Es gibt viel Natur zu sehen, unter anderem einen Schlammvulkan und eine Kalksteinhoehle.
Fuer einen solchen Tagesausflug muss man mit etwa 800 Rupees pro Person rechnen in einem Jeep mit bis zu 10 Touristen (zu diesem Zeitpunkt lag der Wechselkurs bei etwa 55 Rupees pro Euro). Die Reise sollte man etwa eine Woche vorher buchen (oder durch das Hotel buchen lassen). Es geht um 3 Uhr morgens los, und man kommt so um 7 Uhr abends zurueck. FŸr den unwahrscheinlichen Fall (der bei mir aber tatsaechlich eingetreten ist), dass man Ureinwohnern begegnet, so sollte man auf keinen Fall Fotos von ihnen machen. Dies wird auch sehr oft betont. Bei meiner Reise sind wir einer Gruppe von Jarawa begegnet, die uns auf der Strasse entgegenkamen. Die Gruppe bestand aus mehreren Maennern, einer Frau und zwei Kindern.
Port Blair selbst ist wie jede andere indische Stadt. Definitiv lohnt sich aber ein Ausflug nach Ross Island. Man kann dies bequem auch nachmittags am Tag der Ankunft machen, da die Fluege aus Chennai und Kolkata morgens ankommen. Die Briten benutzten Ross Island als ihr Regierungssitz, waehrend Port Blair selbst unter den Briten vor allem als Ort fuer das beruehmt-beruechtigte Gefaengnis diente. Waehrend der Besatzung von den Andamanen durch die Japaner im 2. Weltkrieg wurden auf Ross Island viele Bunker gebaut. Heute hat die Natur Bunker und Kolonialbauten gleichermassen zurueckerobert.
Eine wunderbare Zeit kann man in Havelock Island geniessen. Hier gibt es tatsaechlich (noch) Traumstraende, wie man es von einer tropischen Insel erwartet. Die Straende sind durchnummeriert. Am beruehmtesten ist der Strand # 7.
Diesen Strand erreicht man am besten mit einem gemieteten Motorrad. Fuer 150 Rupees pro Tag plus Benzin ist man dabei, wobei kaum mehr wie ein Liter gebraucht wird. Es ist zu empfehlen zu pruefen, dass die Bremsen auch tatsaechlich funktionieren, denn die Maschinen (etwa eine 100cc Yamaha) sind ziemlich alt und heruntergekommen. Auf ein funktionierendes Licht sollte man sich ganz sicher nicht verlassen. Die gelben Bauarbeiterhelme sind als "Motorradhelm" weit verbreitet.
Um auf die Insel zu kommmen, ist die oeffentliche Faehre von Port Blair am guenstigsten. Die Fahrt kostet 200 Rupees und dauert etwa 2 1/2 Stunden. Die erste Faehre geht um 6 Uhr morgens los. Die Fahrt sollte man etwa eine Woche vorher buchen (oder durch das Hotel buchen lassen)! Die Rueckfahrt ist unproblematisch.
Auf Havelock Island befinden sich auch Tauchbasen. Die Barefoot Scuba Tauchbasis am Strand # 3 habe ich benutzt. Sie ist gut organisiert. Es gibt eine grosse Betonflaeche, wo man morgens die Ausruestung schon zusammenbaut. Abfahrt ist mit den Booten um 7:30. Diese sind letztlich leicht modifizierte, lokale Fischerboote und entsprechend klein. Es werden zwei Tauchgaenge gemacht. Am fruehen Nachmittag (abhaengig von der Distanz zum Tauchplatz) geht es wieder zurueck. Die Flaschen werden einem getragen. Es gibt grosse, klar markierte Wasserfaesser fuer das Abspuehlen der verschiedenen Teile der Tauchausruestung. Eine Bootsausfahrt mit zwei Tauchgaengen kostet 3000 Rupees einschliesslich Leihausruestung. Beim 6. Tauchgang gibt es einen Rabatt von 500 Rupees. Weiterhin werden 15 % vom Preis abgezogen, wenn man seine eigene Ausruestung mitbringt. Zahlung mit Kreditkarte kostet 2,5 % extra.
Meine einzige Kritik ist, dass die Briefings verbesserungswuerdig sind. Offensichtlich sind sie gewohnt, dass die Taucher keine Fragen stellen und einfach dem Guide hinterhertauchen, egal wohin. Aber ich wuerde doch gerne vorher wissen, wie der detaillierte Tauchplan aussieht, selbst wenn ich am Ende dem Guide folge.
Ein gutes Restaurant befindet sich direkt bei der Basis. Weiterhin gibt es auch 6 Huetten direkt dort, die man fuer 2000 Rupees pro Tag mieten kann.
Schliesslich war es an der Zeit, die Andamanen zu verlassen. Der Flug nach Chennai erlaubte einen kurzen Blick auf die North Sentinel Island. Diese Insel ist die Heimat der Sentinelesen, Ureinwohner, die bis jetzt jeglichen Kontakt mit Fremden vermieden haben.