Ein Wochenende am Fernsteinsee

Schon vor Jahren hatte ich von dem Schloss beim Fernsteinsee gehoert. Am letzten Wochenende war es dann endlich soweit, dass auch ich mir mit einigen anderen Tauchern diesen Genuss geleistet habe. Um es gleich vorweg zu nehmen: der Fernsteinsee ist nichts Besonderes. Was mich wirklich sehr beeindruckt hat, war der Samaranger See, der direkt hinter dem Fernsteinsee liegt.

Im Gegensatz zum Fernsteinsee hat der Samaranger See keinen direkten Zufluss. Wohl deshalb und auf Grund der knappen Nährstoffe kann man in diesem See Sichtweiten bis zu 40 Meter geniessen - für Seen fast unglaubliche Sichtverhältnisse.

Der Samaranger See

Aber alles der Reihe nach. Der Fernsteinsee und der Samaranger See liegen etwa 300 Meter unterhalb des Fernpasses. Besonders leise ist es darum nicht, denn diese Passstrasse ist viel befahren. Das Schloss fällt sofort auf, aber es nur ein Teil der Anlage. Es gibt ein modernes Hotel, weiter hinten versteckt eine Villa und einen Campingplatz. Aktuelle Preise erfährt man am besten über die Homepage: www.fernsteinsee.at

Das Schloss; die Hütte davor enthält Kompressor und Trochenraum

Um in den beiden Seen tauchen zu dürfen, muss man dort mindestens zwei Übernachtungen buchen. Die Übernachtung beinhaltet ein rechtliches Frühstück und ein noch reichlicheres 5-Gänge Abendessen, wobei man als Hauptgericht zwischen vier verschiedenen Gerichten wählen kann. Da kann sich niemand beklagen, zumal bei so viel Essen das Mittagessen gerne ausfallen kann.

Kompressor und Trockenraum befinden sich in einer kleinen Hütte etwas hinter dem Schloss. Theoretisch kann man direkt von dort zu Fuss zur ersten Einstichstelle des Fernsteinsees gehen. Aber wie schon erwähnt, ist dieser See nicht die grosse Attraktion. Besser ist, man fährt mit dem Auto die Schotterpiste entlang und kommt kurz nach dem Fernsteinsee zum Parkplatz vom Samaranger See.

Die Einstichstelle ist nicht weit vom Parkplatz entfernt und gut ausgebaut. Kies ist gestreut, so dass man trotz des Einsteigens keinen Schlamm aufwühlt. Man sieht freilich trotzdem dort Schlieren im Wasser, aber das kommt nicht unbedingt von schlecht tarierten Tauchern. Die Schuldigen sind die Kühe, die den See als Tränke nutzen und keinen Gedanken an die Nachhaltigkeit dieses Biotops verschwenden - und durchaus nicht davor zurückschrecken, auch in den See zu pinkeln.

Die Einstiegstelle vom Samaranger See; Kühe benutzen den See auch als Tränke

Aber trotz der Kühe war die Sicht gigantisch. Zu sehen gibt es vor allem viele Bäume. Weiterhin gibt es ein Denkmal an einen verunglückten Taucher, Reiner Thiele. Er ertrank in dem See 1971 mit knapp 30 Jahren. Ich habe gesagt bekommen, er wäre im Winter nachts ohne Seil Eistauchen gewesen. Wenn das stimmt, ist es kein Wunder, dass er das Loch im Eis nicht rechtzeitig gefunden hat.

Fische gibt es in dem See nur wenige, eben wegen der Nährstoffarmut. Das Wasser ist - wie bei Bergseen zu erwarten - kalt. Er ist mit etwa 14 Metern auch nicht sehr tief. Am meisten Spass hat es mir aber eh bereitet, bei eher flachen 7 bis 8 Meter relativ weit vom Rand entfernt zu tauchen und diese bombastische Sicht zu geniessen. Ich sollte hinzufügen, dass wir Glück mit dem Wetter hatten und viel Sonne hatten. Dank dieses intensiven "Scheinwerfers" war die Kulisse natürlich besonders gut zu geniessen.

Damit die Bedingungen in dem Samaranger See so bleiben, wie sie sind, ist das Tauchen dort stark eingeschränkt. Pro halbe Stunde dürfen maximal vier Taucher rein. An der Rezeption vom Hotel sollte man rechtzeitig reservieren. Nachttauchen ist verboten. Und sie reagieren sehr allergisch auf Taucher, die nicht gescheit tarieren können. Was gut so ist.

Mein Fazit: Ich werde gerne wieder ein verlängertes Wochenende dort verbringen.