Dies ist ein kurzer
Bericht ueber eine Tauchreise auf die Malediven. Fuer erfahrene
Malediven Urlauber isthier sicher nichts Neues zu lesen. Aber
vielleicht nuetzt es Taucher, die zum ersten Mal auf die Malediven
reisen. Alle Unterwasseraufnahmen, die hier abgebildet sind, wurden waehrend des Urlaubs von Tauchern aufgenommen, die mit auf dem Boot waren (ich selbst habe keine Unterwasseraufnahmen gemacht).
Derselbe Bericht ist auch erhaeltlich in
Die Reise fand in der letzten Novemberwoche 2008 statt. Der November ist eine Uebergangszeit zwischen dem Suedwest- und dem Nordost-Monsun. In dieser Zeit ist das Wetter oft wechselhaft. Und dies haben auch wir zu spueren bekommen mit gelegentlichem heftigen Regen und starken Winden.
Waehrend dieser Woche lebte ich mit dem Rest der Gruppe auf einem Boot. Gechartert wurde die Reise von Maldives Live-Aboards. Die Tauchreise selbst begann und endete Sonntags, was sehr verbreitet ist. Der erste Tauchgang, ein Check-Tauchgang fand bereits an dem ersten Sonntag statt. Der letzte Tauchgang fand am Samstag Morgen vor dem Fruehstueck statt - zumindest fuer die Gaeste, die nicht bereits an dem Samstag fliegen mussten. So kommt man maximal auf 17 Tauchgaenge (ein Nachttauchgang stand auf dem Programm; aber da ein normaler Tauchgang wegen zu rauher See ausfallen musste, wurde ein zweiter Nachttauchgang angeboten).
Die Tauchgaenge selbst werden nicht von dem Boot aus gemacht, auf dem man wohnt. Statt dessen wird dafuer ein sogenanntes dhoani benutzt. Urspruenglich bezeichnete dieser Name Fischerboote. Diese sind jetzt fuer das Tauchen umgeruestet oder speziell gebaut. Man bekommt gleich am ersten Tag eine Flasche zugewiesen, bringt Jacket und Atemregler an, und so verbleibt es waehrend der ganzen Woche. Ein Kompressor befindet sich auf dem dhoani mit langen Schlaeuchen. Die Crew kuemmert sich darum, dass die Flaschen nach dem Tauchen sofort gefuellt werden.
Der immense Vorteil des dhoani zum Tauchen ist, dass das Boot auf dem man wohnt in einer geschuetzten Bucht ankern kann, waehrend man mit dem dhoani zu den oft exponierten Tauchplaetzen faehrt. Eben weil diese Plaetze oft exponiert sind, empfiehlt es sich, sofort die Neoprenanzuege anzuziehen, sobald man auf das dhoani uebergewechselt ist. Wartet man mit dem Anziehen bis das dhoani aus der geschuetzten Bucht ausgefahren ist, so dann das Anziehen sehr unangenehm werden.
Wie bereits geschrieben sind die Tauchplaetze oft exponiert. Vor allem muss mit starker Stroemung gerechnet werden. Und darum ist es zwingend erforderlich, eine Boje beim Tauchen dabei zu haben. Diese sollte mit einem wenigstens 5 Meter langen Seil verknuepft sein, so dass die Boje noch auf dem Sicherheitsstopp nach oben geschossen werden kann. Keine Erfahrung mit dem Setzen von Bojen? Keine Angst, das Tauchen auf den Malediven bietet genuegend Gelegenheit zum Ueben. Denn oft muss der Sicherheitsstopp im tiefen Wasser abgehalten werden, waehrend die Stroemung den Taucher aufs offene Meer hinaustraegt. Da ist es von Vorteil, so frueh wie moeglich die Boje zu setzen, so dass die Crew auf dem dhoani den Taucher rechtzeitig entdecken kann. Und man sollte sich keine Illusionen machen: ohne eine signalrote Boje ist ein Taucher kaum auf dem offenen Wasser zu erkennen.
Das Bestimmen der Stroemungsrichtung gehoert zu den Hauptaufgaben des Dive Guides. Man sieht ihn also frueh nur mit Flossen ins Wasser springen. Und es kommt nicht selten vor, dass die Stroemung genau aus der entgegengesetzten Richung kommt wie urspruenglich gedacht. Denn durch die vielen Atolle, Untiefen, Kanaele laesst sich die Stroemung nur schwer vorhersagen. Die Qualitaet eines guten Guides erkennt man unter Anderem daran, dass er die Taucher an der richtigen Stelle herausspringen laesst. Und in dieser Beziehung hat unser Guide uns nie enttaeuscht.
Das dhoani selbst ankert nicht. Maximal wird ein Seil am Riff festgebunden, so etwa waehrend des Nachttauchgangs. Dies ist wohl Teil der vor Jahren beschlossenen Massnahmen fuer den Erhalt der Riffe. Das dhoani zieht dann seine Kreise und folgt im Wesentlichen den Blasen der Taucher. Beim Wiedereinstieg in das dhoani ist Vorsicht geboten. Insbesondere sollte jeder Taucher ganz herausgelassen werden, bevor der naechste Taucher beginnt, die Leiter hochzugehen. Wuerde der erste Taucher den Halt verlieren und zurueck ins Wasser fallen, so koennte das fatale Folgen fuer einen Taucher dahinter haben.
Einmal kam es vor, dass wir einen Tauchgang ganz wegen zu starker Wellen saussen lassen mussten. Ein andermal mussten wir kurzfristig auf einen anderen Platz ausweichen. Dies ist natuerlich keine leichte Entscheidung fuer einen Dive Guide, wenn bereits 18 Taucher fertig aufgeroedelt auf das Tauchen warten. Um so mehr Respekt zollt darum einer solch professionellen Entscheidung, die sicher gerechtfertigt war.
Beim Tauchen selbst existieren immer Buddyteams. Es bleibt den Buddyteams ueberlassen, ob sie dem Guide folgen oder ganz unabhaengig tauchen wollen. Zumindest bei erfahrenen Tauchern lassen die Guides einen ziehen. Die Tauchgaenge selbst sind 50 bis 60 Minuten lang. Und aus Ruecksicht auf die anderen Taucher sollte man nicht laenger tauchen. Der Nachttauchgang dauert 40 Minuten, und auch daran sollte man sich halten. Denn sollte man abgetrieben werden, benoetigt man das Licht der Lampe, damit die Crew einen noch entdecken kann (in diesem Fall ist die Empfehlung, die Boje aufzublasen und mit der Lampe von unten reinzuleuchten).
Die maximale Tauchtiefe betraegt 30 Meter und man soll auch nicht in die Deko rutschen. Auf eine Kontrolle der Tauchcomputer wurde zumindest bei uns verzichtet.
Die Tauchbriefings enthielten alle Informationen. Und die Zeichnungen auf dem Whiteboard waren akkurat. Am Anfang hat aber insgesamt der Informationsaustausch (etwa bzgl dem genauen Start der Tauchgaenge) etwas zu wuenschen uebrig gelassen. Aber nach entsprechendem Feedback hat sich dies nach zwei Tagen deutlich gebessert.
Und nun zu dem, was wir beim Tauchen sehen konnten. Es war phantastisch. Wunderschoene Gorgonien, Schwarze Korallen und stark bewachsene Ueberhaenge. Viele Haie bekamen wir zu sehen (Weissspitz Riffhaie und Graue Riffhaie). Beim Nachttauchgang hatten wir sogar bis zu vier auf einmal, die den Schein der Taucherlampen zur Jagd ausnutzten. Ein Versuch Hammerhaie zu sehen scheiterte jedoch (dies war ein Tauchgang ins Blaue hinaus; wir waren gewarnt worden, dass wir entweder Hammerhaie oder Plankton zu sehen bekommen wuerden; in unserem Fall blieb es beim Plankton). Glueck hatten wir jedoch mit den Mantas. Gleich drei grosse Mantas bekamen wir auf einer Putzerstation zu sehen. Auch Schildkroeten sahen wir zur Genuege. Adlerroche und Stachelrochen konnten wir sehen (teilweise sehr Grosse). Und natuerllich waren da noch Zackenbarsche, Muraenen, Tintenfische, Feuerfische und all die anderen tropischen Fische, die man bei gesunden Korallenriffen erwartet. Ein guter Ausgangspunkt zum Identifizieren von Meerestieren ist bei Starfish.
Auf den Malediven kann man ueberall in US Dollar bezahlen. Und in Male haben die Laeden oft (aber nicht immer) Wechselgeld in US Dollar. Da die Malediven ein streng muslimisches Land sind, ist Alkohol nicht erhaeltlich mit Ausnahme der Resorts. Und so werden auch Tauchboote als Resorts deklariert. Dort laesst sich also abends ein Bier geniessen (kostete bei uns $ 3 pro 0.3l Dose Carlsberg). Wichtig ist, es mit dem Alkohol nicht zu uebertreiben. Es versteht sich von selbst, dass das taegliche Tauchen mit dem ersten Bier des Tages endet. Und da morgens oft um 6 und spaetestens um 7 der erste Tauchgang beginnt, sollte der Alkoholkonsum auch abends begrenzt sein (bei der Gruppe, mit der ich gereist bin, war dies kein Thema).
Schliesslich gibt es das immer wiederkehrende Thema des Trinkgeldes. Die Empfehlung sind $ 50. Und zumindest dieser Autor war mit der Reise zufrieden und sah keinen Grund, knausrig zu sein. Das Trinkgeld haben wir alle in einem Umschlag gesammelt und den Guides ueberreicht. Es blieb also diesen ueberlassen, dass das Trinkgeld unter der Crew verteilt wird (und ich gehe davon aus, dass dies auch geschehen ist; fuer viele der Crew wird das Trinkgeld eine wichtige Einnahmenquelle sein).